Rückversicherungen
Mit nahezu 250 Rückversicherungsgesellschaften, in der Mehrheit Captives, ist Luxemburg innerhalb Europas das größte Domizil für konzerneigene Rückversicherungsgesellschaften und eines der wichtigsten weltweit.
Captives sind Rückversicherungsgesellschaften, die zu einem Industrie-, Handels- oder Finanzkonzern gehören und ausschließlich der Absicherung konzerneigener Risiken dienen. Es handelt bei einer Captive sich also um ein Vehikel zur Eigenversicherung, dessen Tätigkeit in Luxemburg von der Versicherungsaufsicht Commissariat aux Assurances reglementiert wird, der für den Versicherungssektor zuständigen Aufsichtsbehörde.
Die mit der Gründung einer eigenen Rückversicherungsgesellschaft verbundenen Vorteile hängen von den Besonderheiten und Bedingungen des jeweiligen Unternehmens ab. Im Allgemeinen ermöglicht eine Captive den direkten Zugang zum Markt der professionellen Rückversicherer und damit einen ganzheitlichen Ansatz für das Management und die Kontrolle der Risikoabdeckung.
Eine konzerneigene Rückversicherung ermöglicht einem Unternehmen auch, spezifische Risiken abzudecken, die im direkten Versicherungsmarkt nur schwer zu versichern sind. Zudem ermöglicht eine konzerneigene Rückversicherung, Versicherungsverträge spezifischen Anforderungen anzupassen, die Kosten der Risikoabdeckung zu optimieren, Versicherungsprämien zurück zu bekommen und die Anfälligkeit für Schwankungen der Versicherungsmärkte zu reduzieren.
Luxemburg hat bereits 1984 einen gesetzlichen Rahmen für konzerneigene Rückversicherungsgesellschaften geschaffen. 2007 wurde dieser Rahmen angepasst, um die EU-Direktive 2005/68/EG über Rückversicherungen in nationales Recht umzusetzen. Das Luxemburger Recht sieht insbesondere vor, dass Rückversicherungsgesellschaften angemessene technische Rückstellungen und Schwankungsrückstellungen bilden, was es den Captives mit ungünstigerer Risikodiversifikation erlaubt, ausreichende technische Rücklagen zur Deckung der Risiken zu bilden.